Fahrzeugdaten:
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Ackerschlepper mit Wespentaille
von S.Förster, Mai 2014
Als Kind hat Dieter Meyer den Bauern seines Heimatdorfes beim Bestellen der Felder geholfen, – indem er nach der Schule den Trecker über den Acker bewegte. Seither haben die robusten Fahrzeuge es ihm angetan. Viele Jahre gingen ins Land, ehe er dieser Liebe nachgehen konnte. 2008 fand er den Güldner in einer Fachzeitschrift. Mit seinem Sohn machte er sich auf den Weg nach Rheinsheim (Baden). Mit dabei war auch ein Bekannter, ein ausgesprochener Fachmann für Ackerschlepper, der mit Blick fürs Wesentliche und nach wenigen gezielten Handgriffen das Urteil fällte: „Den kannste nehmen!“ Der Motor lief, aber die Reifen hatten so wenig Luftdruck, dass das Fahrzeug es gerade noch auf den Anhänger schaffte. Zuhause wurde der Schlepper zunächst zerlegt, um verschlissenen Teilen auf die Spur zu kommen. Erneuert wurden mussten (außer den Reifen) Kupplung, Bremsbeläge, die gesamte elektrische Verkabelung und das Lenkgetriebe. Ungefähr drei Monate reine Arbeitszeit dauerte die Reparatur. Ungezählte Kilometer und Stunden kostete die Jagd nach Ersatzteilen, denn viele Händler versprachen am Telefon, was sie vor Ort nicht halten konnten. Die enttäuschenden Leerfahrten hörten auf, als Dieter Meyer in Edertal-Anraff endlich auf eine engagierte Firma stieß, mit der er auch heute noch außerordentlich zufrieden ist! Mit neu vermessener und nachgestellter Spur ging es schließlich auf die erste Fahrt. Der neue Sitz machte sich wohltuend bemerkbar. „Mit der alten Blattfeder ging ein Ruck durch den Körper, wenn eine Mücke überfahren wurde“, wie Dieter Meyer sich erinnert. Allerdings sorgte die langjährige Gewöhnung an ein synchronisiertes Getriebe zunächst für Irritation und Verlegenheit, in der nur die alte Weisheit tröstete, dass Schalten kein Geheimnis ist! Bis heute haben der Güldner und er pannenfrei viele Kilometer zurückgelegt, möglichst fernab der Bundesstraßen. Viele jener landschaftlich reizvollen Strecken sind den meisten anderen Verkehrsteilnehmern unbekannt, ist Dieter Meyer überzeugt. Seine längste Tour führte auf Nebenstrecken bis Hallensen bei Einbeck. Eine Erfahrung hat er bei der Restaurierung seines Schleppers gemacht, die eigentlich universell Gültigkeit besitzt: Nicht jedes Ersatzteil lässt sich mal eben um die Ecke besorgen, – aber mit den richtigen Leuten und einigen „Tropfen Öl“ lassen sich auch größere Probleme bewältigen!